Der Garten im Herbst – Rasenpflege, Ernte und Winterfestigkeit
Draußen verfärben sich die Blätter. Unter den stürmischen Atemzügen des Frühherbst löst sich das Laub von den Bäumen und rieselt wie bunter Schnee auf die Erde hinab. Für den Garten ist der Herbst nach einem heißen Sommer eine große Umstellung. Damit Ihre grüne Oase diese Umstellung unbeschadet übersteht, ist Ihre Unterstützung gefordert. Ein braun fleckiger und vermooster Frühlingsrasen ist zum Beispiel die Folge aus nachlässiger Rasenpflege im Herbst. Auch Schutzmaßnahmen gegen Minustemperaturen gehören zur herbstlichen Gartenpflege. Wer nicht für Winterfestigkeit sorgt, verliert an den unbarmherzigen Winter nämlich leicht die ein oder andere Pflanze. Obwohl die Tage im Herbst also kürzer werden, ist im Garten viel zu tun. Nach einer ersten Bestandsaufnahme machen Sie sich an die Arbeit – am besten mit einer Checkliste in der Hand, damit Ihnen auch nichts entgeht.
Ernte in den Herbstmonaten
In den Herbstmonaten bricht die Erntezeit an. Die Obst- und Gemüseernte findet mit einigen Ausnahmen vor allem im frühen Herbst statt. Reifen Kohl gibt es zum Beispiel schon ab Herbstbeginn. Kohlsorten können aber auch gerne einige Wochen länger im Beet liegen bleiben. Tomaten tragen im September die letzten Früchte. Um grüne Tomaten am Strauch ausreifen zu lassen, packen Sie sie in Folienhauben ein. Neue Blüten an Gemüsepflanzen entfernen Sie. So wandern alle Nährstoffe in die Früchte. Kartoffeln werden erst geerntet, wenn ihr Kraut abgestorben ist und Zucchinis ernten Sie vor dem ersten Frost. Bis zur Ernte müssen Sie sie in Ihrem Garten bewässern und mit Flüssigdünger düngen. Kürbisse sind relativ frostresistent und bleiben idealerweise noch bis nach Halloween im Garten liegen. So reifen sie noch nach und erhalten einen süßen Geschmack. Kräuter werden im Spätherbst ein letztes Mal geerntet. Auf die frei werdenden Flächen können Sie Pflanzen wie Radieschen oder Feldsalat setzen. Mulchen und düngen ist nach der Ernte angesagt. Idealerweise verwenden Sie Gründünger. Geerntet werden im Herbst neben Früchten und Kräutern übrigens auch die Samen von Einjährigen. Die Lagerung erfolgt trocken, da sie ansonsten verschimmeln.
Die Tipps rund um die Ernte nochmal als Checkliste:
- Blüten an Gemüsepflanzen entfernen.
- Kohlsorten bis zum tiefen Herbst einholen.
- Tomaten, Kartoffeln und Zucchinis vor dem ersten Bodenfrost ernten.
- Das Kräuterbeet im Spätherbst ein letztes Mal abernten.
- Kürbisse bis nach Halloween nachreifen lassen.
- Abgeerntete Flächen mulchen und gründüngen.
- Samen von Einjährigen im Herbst sammeln und trocken lagern.
Pflanzaktionen & Gartenbewässerung im Herbst
Der Herbst ist nicht nur für die Ernte, sondern auch für Pflanzaktionen die ideale Jahreszeit. Die Temperaturen sind moderat und das Milieu ist feucht. Vor allem wurzelnackte Bäume und Sträucher profitieren von einer herbstlichen Pflanzaktion, denn sie wurzeln so bis zum Frühjahr gut ein und treiben prächtig aus. Kurzlebige Stauden pflanzen Sie im September. Kaltkeimer wie der Eisenhut benötigen einen Kälteschock, um mit dem Wachsen zu beginnen. Die Samen solcher Pflanzen säen Sie daher idealerweise im Spätherbst. Auch Zwiebelpflanzen werden im Herbst gepflanzt. Setzen Sie Tulpen, Narzissen oder Krokusse idealerweise vor dem Bodenfrost und graben Sie die Zwiebeln in lockerem Boden etwa doppelt so tief ein, wie sie groß sind. Die Herbstmonate eignen sich ebenso gut für Umpflanzaktionen. Der Frühherbst ist die beste Zeit für Umgestaltungen, denn die Pflanzen können sich so noch vor dem Winter an ihren neuen Standort gewöhnen. Übrigens sollten Sie nicht davon ausgehen, dass die herbstlichen Regenfälle Jungbäume ausreichend mit Wasser versorgen. Die Bäumchen sind noch nicht tief genug verwurzelt und können daher nur wenig Feuchtigkeit aus dem Boden ziehen. Deshalb ist die regelmäßige Bewässerung für alle Jungbäume und umgepflanzten Bäumchen Pflicht. Dasselbe gilt, wenn Sie im Herbst Ihre Stauden teilen und so Ihren Bestand vermehren. Um Flächen für neue Pflanzen und Bäume zu schaffen, können Sie in den Herbstmonaten übrigens auch guten Gewissens kranke Bäume fällen. Der Herbst bietet sich dafür deshalb an, weil Sie in diesen Monaten nur wenig im Garten zerstören können.
Die Tipps zu herbstlichen Pflanzaktionen nochmal als Checkliste:
- Wurzelnackte Bäume und Sträucher pflanzen.
- Kurzlebige Stauden im September setzen.
- Stauden vor dem ersten Bodenfrost teilen.
- Umpflanzaktionen auf den Frühherbst legen.
- Zwiebelpflanzen vor Dauerfrost einpflanzen.
- Kaltkeimer im Spätherbst ausbringen.
- Junge und umgesetzte Bäume ausreichend bewässern.
Rasenpflege im Herbst – mähen, vertikutieren und düngen
Die Rasenpflege im Herbst unterscheidet sich von der im Sommer. Im Herbst müssen Sie nicht nur mähen, sondern vertikutieren, entlauben und für den Winter kaliumdüngen. Der Rasen darf bis in den tiefen Herbst hinein weiterwachsen und sollte möglichst gleichmäßig und regelmäßig gekürzt werden. Erst wenn Bodenfrost ganztägig erhalten bleibt, ist es Zeit den Mäher für den Winter in die Garage zu fahren. Der letzte Rückschnitt vor dem Wintereinbruch darf nicht zu brachial erfolgen. Der Rasen kann ansonsten keine Photosynthese mehr betreiben. Das hinabfallende Laub entfernen Sie im Herbst genauso regelmäßig, wie Sie den Rasen zurückschneiden, denn begraben unter einer dicken Schicht aus Blättern erstickt die Wiese. Erkrankungen wie Pilz breiten sich unter feuchtem Laub schnell über den ganzen Rasen aus und auch Sonnenstrahlen zur Photosynthese erreichen die Grashalme kaum mehr. Nicht nur das herbstliche Laub müssen Sie vom Rasen entfernen. Auch Moosbefall und anderes Unkraut nimmt dem Rasen in den Herbstmonaten Platz zum Wachsen und atmen. Die Wiese ist durch den Befall geschwächt und reagiert so im Winter anfälliger auf Krankheitserreger. Vermeiden lässt sich das, indem Sie regelmäßig vertikutieren. Wenn das Wetter milde ist und Sie nach dem Vertikutieren kahle Stellen im Rasen entdecken, säen Sie schon im Herbst neu aus, denn ein dichter Rasen tut sich im Winter leichter. Wenn der erste Schnee gefallen ist, begibt sich der Rasen in die Winterruhe. Gönnen Sie ihm diese Auszeit und betreten Sie ihn im Winter möglichst selten.
Um Ihren Rasen im Herbst ideal zu unterstützen, arbeiten Sie folgende Checkliste ab:
- Regelmäßiger Rasenrückschnitt bis November/Dezember
- Beim letzten Mähen drei bis fünf Zentimeter Höhe stehen lassen.
- Zu Herbstbeginn das Fallobst vom Rasen sammeln.
- Laub einmal pro Woche abhaken.
- Moos und anderes Unkraut im Vertikutiergang entfernen.
- Bei milden Temperaturen kahle Stellen neu besäen.
- Den Rasen mit stickstoffarmem Kaliumdünger versorgen.
Winterfestigkeit im Spätherbst – Rückschnitt, Frostschutz, Schädlingsschutz
Bevor der Winter in den Garten einzieht, müssen Sie für Winterfestigkeit sorgen. Dazu trägt vor allem der Rückschnitt bei. Grundsätzlich gilt dabei ein gutes Mittelmaß als Ideal. Zu wenig Pflanzenmaterial bringt die Gewächse im Winter nämlich in Gefahr zu erfrieren. Zu viel Pflanzenmaterial kann andererseits zu Staunässe und Schimmelbefall führen. Das gilt vor allem dann, wenn Sie längst abgestorbene Pflanzenteile nicht entfernen. Wichtig ist vor allem ein zeitiger Rückschnitt. Wenn die Pflanzen nämlich erst kurz vor dem Wintereinbruch gestutzt werden, dringt der Frost durch die Schnittstellen besonders tief ins Innere der Gewächse ein. Schließen sie die Schnittwunden daher vorsichtshalber immer mit dafür vorgesehenen Produkten. Das beugt zusätzlich Schädlingen vor. Stauden werden herunter gestutzt, sobald sie gelb werden. Die gelbe Färbung zeigt Ihnen, dass die Gewächse ihre Säfte in die Wurzeln zurückziehen. Sie können den oberirdischen Rest daher guten Gewissens kappen. Hecken sind im Winter von Nässestau bedroht. Um das Risiko zu minimieren, werden sie radikal zurück geschnitten. Schneiden Sie aber nicht zu spät, sondern schon Anfang September. Sonst riskieren Sie Frostschäden. Auch Büsche und Sträucher kürzen Sie auf etwa ein Viertel ihrer Größe. Sträucher mit Blütenansätzen gehen sie aber vorsichtig an. Schneiden Sie an diesen Gehölzen am besten nur die Blüten ab. Beim Rosenschnitt erfolgt in der letzten Minute. Sie lassen den Rosen also ihre Blüte, so lange es geht. Die Triebe binden und stabilisieren Sie, damit sie während der Herbststürme nicht verletzt werden. Die Wurzelansätze von Rosen werden mit Kompost angehäuft. So schützen Sie die empfindlichen Veredelungsstellen. Beete decken Sie vor dem Wintereinbruch mit isolierendem Reisig ab. Auch gesundes Laub sollte auf den Beeten liegen bleiben. Auf dem Rasen hat es dagegen nichts zu suchen. Vorsicht auch vor krankem Laub. Besonders das von Eichen oder der Walnuss sollten Sie aus den Beeten und vom Rasen entfernen. Alle schneebruchgefährdeten Gewächse werden im Herbst außerdem stabilisiert. Frostempfindliche Arten erhalten zusätzlich ein warmes Mäntelchen aus Pflanzenvliesstoffen und Luftpolsterfolie. Aber Vorsicht: eingeschnürt sollten sich die Pflanzen nicht fühlen und atmen müssen sie noch können. Junge Bäume entwickeln am Stamm oft Frostrisse, wenn die Sonne sie auf der einen Seite erwärmt und die andere Stammseite friert. Um sie vor solchen Schäden zu bewahren, bestreichen Sie den Stamm ganzflächig mit einer Schutzfarbe. Um Schädlingsbefall im Winter vorzubeugen, statten Sie die Bäume außerdem mit Leimringen aus. Vor dem ersten Dauerfrost müssen Sie übrigens auch die Wasserrohre abdrehen und Wasserstellen wie die Regentonne oder den Brunnen entleeren.
Die Tipps zur Winterfestigkeit nochmal als Checkliste:
- Stauden weit herunterschneiden, sobald sie gelb werden.
- Hecken zum Herbstbeginn radikal zurückschneiden.
- Büsche und Sträucher auf ein Viertel ihrer Größe stutzen.
- Rosen so lange wie möglich blühen lassen.
- Bruchgefährdete Pflanzen zusammenbinden und stabilisieren.
- Beete mit Kompost und Reisig abdecken.
- Frostempfindliche Gewächse mit Pflanzenvlies und Luftpolsterfolie vor Minusgraden schützen.
- Junge Bäume mit einer Schutzfarbe vor Frostrissen schützen.
- Schädlingsbefall an Bäumen mit Leimringen vorbeugen.
- Rohre, Brunnen und Regentonnen von Wasser entleeren.
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